Trotz Dürre leben

"Trotz-Dürre-leben" ist ein  MISEREOR-Hilfsprojekt zur Unterstützung von Kleinbauern im Nordosten von Brasilien, das seit 2001 über viele Jahre als Partnerschaftsprojekt des Dekanates Wolfsburg-Helmstedt geführt wurde.

 

Von Anfang an ging es um praktische Hilfe für die Kleinbauern. Hierbei konnte an die Arbeit der brasilianischen Partnerorganisation IRPAA angeknüpft werden, einer Selbsthilfeorganisation von Kleinbauern im dürregeplagten brasilianischen Nordosten (Eine Fläche in etwa so groß wie Deutschland und Frankreich zusammen). Die IRPAA hat Methoden entwickelt, die auch unter den extremen Bedingungen eine existenzsichernde Landwirtschaft ermöglichen und zeigt wie man im Einklang mit dem halbtrockenen Klima leben kann.

 

MISEREOR führt dieses Projekt heute unter dem Titel "Land fürs Leben" weiter, da in dem Namen die ökologische und soziale Ausrichtung der Arbeit besser zum Ausdruck kommt und hier auch das große Problem des Land Grabbing mit einfließt.

 

Der Beitrag aus Wolfsburg war zunächst eine von der Auszubildenden-Abteilung der Volkswagen AG weiterentwickelte Handpumpe, nach dem von einem niederländischen Entwicklungshelfer in Burkina Faso entworfenem Prinzip. Die sogenannte Volkspume ist handbetrieben, robust und kostengünstig. Die IRPAA hat mit Hilfe der Autovisao Brasil die Produktion und den Einsatz der vorangetrieben, damit in extremen Trockenzeiten Wasser aus unterirdischen Regenwasseransammlungen an die Oberfläche geholt werden kann.

 

Bis heute sind über 1.000 Pumpen installiert und das auch mit großer finanzieller Unterstützung aus einer jahrelange Spendensammlung in Wolfsburg und Umgebung. Eine dieser Pumpen wurde auf der Landesgartenschau 2005 ausgestellt.

 

Ein weiterer wichtiger Bestandteil von dem Projekt ist die Kleinbauernschule der IRPAA. Dort wird den Bauern gezeigt, wie man mit Zisternen, Regenrückhaltebecken und unterirdischen Staudämmen Wasser speichert. Mit dem Wasser können die Kleinbauern Mango- und Guavenbäume sowie Maracuja-Sträucher anpflanzen. Die Frauen stellen in ihrer Genossenschaft aus den Früchten Marmelade und Fruchtsäfte her, die sie bis nach São Paulo und an eine österreichische Fair-Handelsorganisation verkaufen können. Es wird den Kleinbauern auch nahe gebracht welche Art von Getreide in der Landwirtschaft eingesetzt werden sollte wie z. B. Sorghum, die weniger Wasser benötigen. Auch die Tierhaltung ist ein wichtiger Bestandteil bei den Schulungen für die Bauern. Es wird auf Schafe und Ziegen umgestellt, die weit besser an das halbtrockene Klima angepasst sind als Rinder.

 

Damit das von der IRPAA entwickelte Konzept erfolgreich ist, brauchen die Kleinbauern aber auch Land. In enger Zusammenarbeit mit der "Bischöfliche Kommission für Landpastoral" (CPT) und der "Bewegung der landlosen Bauern" (MST) unterstützt die IRPAA bei Landkonflikten mit Großgrundbesitzern und Behörden. Durch Lobbyarbeit wird versucht auf politischer Ebene eine Agrarreform anzuschieben.

Schirmherr

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© Claudia Schmecht